... das Gefühl von Freiheit und Abenteuer, oder so ähnlich, naja, zumindest endlose Straßen, vorbei an riesigen meist eingezäunten Weiden, auf denen vereinzelt auch mal ein oder zwei Schafe standen, aber selbst hier, im vergleichsweise dicht besiedelten Südwesten, war oft viele Kilometer lang kein Mensch, Haus oder Ort zu sehen. Unser erster Zwischenstop bestätigte diesen Eindruck, außer dem LKW und dem Motel dahinter schien es hier weit und breit nichts zu geben, also ging es noch kurzem Beinevertreten weiter, schießlich hatten wir vor, in den folgenden Wochen möglichst viel von Australien zu sehen. |
Und tatsächlich: Australien war doch nicht ganz unbewohnt, gegen Mittag kamen wir in Holbrooke an. Hauptattraktion des Ortes war das halb eingegrabene Wrack eines U-Bootes, das natürlich beklettert, umrundet und abgelichtet werden mußte. In einem Tante-Emma-Laden mit Imbiß hatten wir dann zu raffinierten Fastfood-Köstlichkeiten (bei mir gab es Steakburger) die Gelegenheit, uns mit der Historie des Ortes genauer vertraut zu machen. Auf einer ausliegenden A4-Seite stand alles Wesentliche über die wiederholte Umbenennung des Ortes und die Bedeutung des Bootswracks für selbigen und seine Bewohner. |
Gewöhnt an den Tagesablauf der letzten Woche waren wir noch voller Tatendrang und begannen kurz nachdem wir unser Zeug in einem Motel am Stadtrand abgeladen hatten so etwa gegen 16:30, Canberra unsicher zu machen, . Wie es sich für eine Hauptstadt gehört, stand dort ein protziges, teilweise in einen Hügel eingebautes Parlamentsmentsgebäude, das wir nach zahlreichen Sicherheitskontrollen inklusive Waffenabgabe (der Metalldetektor mochte meine Klappzange offenbar nicht besonders) auch besichtigen konnten. Neben einer eher langweiligen Debatte mit einer Handvoll Parlamentarierer gab es dort verschlossene Türen, irgendwelche Dauerausstellungen, natürlich einen Souveniershop und die Möglichkeit, vom Marmorbalkon ins Freie zu blicken, wo ab und zu die Sonne zwischen den Wolken durchlächelte, es aber trotzdem windig und relativ frisch war. | |
Der Rest dieses Teiles der Stadt war geprägt von diversen Erinnerungen an zahllose Kriege, an denen die Australier irgendwie stolz sind, teilgenommen zu haben. Wir fanden War Memorials mit Kriegen, von denen man nicht mal wußte, daß es sie gab und schon gar nicht, daß Australien etwas damit zu zun haben könnte. Na jedenfalls war uns anzusehen, daß wir nicht bereit waren, dem Militarismus die erwartete Ehre zukommen zu lassen, aber wir waren eh so ziemlich die einzigen, die um diese Zeit im Ort unterwegs waren... OK, zumindest wenn man mal von den Kakadu-Schwärmen absieht, die die Wiese neben dem großen War Memorial zu bevölkern und die gesamte Umgebung lautstark zu beschallen wußten. Es war mir vorher nicht klar, wieviel Kracht die weißen, gelbbeschnabelten Tierchen machen können, die sich unseren Versuchen, bildfüllende, scharfe Fotos von ihnen zu knipsen, erfolgreich entziehen konnten. |
Bevor wir jedoch die Höhle selber besichtigten, wurde erst einmal die wildromantische Umgebung erkundet. Dies war zumindest teilweise auch im Sinne der Höhlenbetreiber, denn wir bekamen einen Prospekt mit einer Rundtour um und durch die Höhle in die Hand gedrückt, nachdem wir den Eintritt gelöhnt hatten. Die steinigen Hügel verleiteten desöfteren zum Erklimmen und damit Verlassen der Wege, zumal die vegangenen Tage ja nicht unbedingt von sportlicher Aktivität geprägt waren. Durch die Höhle sollte ein Flüßchen fließen, das bei Hochwasser so viel Wasser führen, daß die Hängebrücke die einzige Möglichkeit zur Überquerung ist. Wenn man sich das Ufer betrachtete, hielt man dies für möglich, wenn auch für in Australien recht unwahrscheinlich, wir jedenfalls konnten auch das tiefergelegene normale Brückchen problemlos nutzen, um über das wenige Zentimeter tiefe Wasser zu gelangen. |
Dann ging es endlich in die Abercrombie Caves, deswegen waren wir schließlich hier. Es handelte sich dabei um eine Tropfsteinhöhle, als solche nicht übermäßig beeindruckend, die allerdings einen riesigen Innenraum hatte, der lange Zeit als Räuberunterschlupf gedient haben soll. Außerdem gab es den schon von außen gesehen Fluß hindurch und nette Leitern, mit denen man eigentlich nicht zugängliche aber dennoch gut gesicherte Teile der Höhle erreichen konnte, ohne sich dabei mehr als vielleicht 4 Meter vom Hauptraum entfernen zu können. |
Als erstes fuhren wir zu einem Aussichtspunkt, der uns einen grandiosen Blick ins Tal und auf die zur Zeit recht wasserarmen Wasserfälle am Hang auf der anderen Seite des Tales erlaubte. Dabei war es mitunter so windig, daß man Schwierigkeiten hatte stehenzubleiben. Ein kurzer Abstecher die Serpentinen hinab Richtung Tal ließ erahnen, daß die vermutlich regenbewaldeten Täler der Blue Mountain wohl auch sehenswert und dank schöner Wanderwegchen auch erschließbar waren, aber dafür hatten wir keinen Zeit, oder besser gesagt: waren nicht bereit, einen unserer kostbaren Tage dafür zu opfern... Also ging es mit dem Auto zur nächsten Sehenswürdigkeit, einer Seilbahn über einen der Canyons in den Blue Mountains, aber die hatte nach 17:00 natürlich schon dicht. Daher entschlossen wir uns, das Terrain zu erwandern. Wir gingen einen schönen Weg | ||
mit guter Sicht zum Tal entlang oder versuchten dies zumindest, denn es war nach wie vor recht windig. Ein Gruppenfoto mit Selbstauslöser (Jan - warum hab ich das noch nicht?) gestaltete sich entsprechend schwierig, da der Wind den Apparat ständig wegzuwehen versuchte. Nach ein paar Kilometern sank bei Sonnenuntergang die Weitergehstimmung, sodaß wir uns entschieden, Gehfaule zurück zum Auto zu schicken um mit diesem vorzufahren, wärend Jan und ich weiter zu den 3 Schwestern liefen. |
Spätestens hier drängte sich einem unweigerlich der Eindruck auf, man wäre in einer Art Sächsischer Schweiz versehen mit Blauschimmer. Oder anders gesagt: es gab hier Sandsteinfelsen, und 3 nebeneinanderstehende davon nannten sich eben "die 3 Schwestern". | ||
Und natürlich mußten wir da drauf, na oder eigentlich besser da runter, denn der Zugang auf halber Höhe der Felsen lag deutlich tiefer als unser Wanderweg. Also ging es hunderte gut ausgebauter Metallstufen nach unten und erstmal hinüber direkt an einen der 3 Schwesterfelsen, und da gab es, wie nicht anders zu erwarten, eine phantastische Aussicht auf von der untergehenden Sonne beschienene Felsen, alles gut gesichert gegen Runterfallen. Danach stiegen wir aus Spaß an der Freude noch zahlreiche Stufen Richtung Tal hinab, bevor wir uns zum Umkehren entschlossen. |
Bei schnell zunehmender Dunkelheit entdeckt auch der letzte von uns den Grund für die Namensgebung der Blue Mountains: die ölhaltigen Blätter der hier herumstehemdem Eukalyptusbäume gaben den Waldflächen einen leicht bläulichen Touch. Überhaupt war außer schwarzen Flächen, noch hellem Himmel und dazwischen Eukalyptusstämmen mit generell relativ wenig Laub dran kaum noch etwas zu sehen, aber da erreichten wir auch schon den vereinbarten Treffpunkt, an dem die Autofahren unter uns erst etliche Minuten später ankamen. |
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Auf anfangs recht kurvigen Straßen fuhren wir bei schnell zunehmender Dunkelheit Richtung Sydney, mit dem festen Vorsatz, künftig unsere Tagesetappen so zu planen, daß wir immer kurz vor Sehenswürdigkeiten übernachten, um diese vormittags, naja, jedenfalls deutlich vor 17:00 besichtigen zu können. Erstmals fielen uns dabei die Straßenmarkierungen auf, denn zusätzlich zu den bekannten Farbmarkierungen waren verschiedenfarbige Reflektoren in die Straße eingelassen, wobei sich mit gelben, roten und weißen die Fahrspuren zu anderen in die eigene Richtung, in die Gegenrichtung bzw. zum Straßenrand abgrenzen ließen. Schließlich kamen wir so relativ spät im F1-Motel in einem Außenbezirk von Sydney an, wo wir die Nacht verbrachten. |